Gegenexpert:innen

Autor(en)
Nils Robert Güttler
Abstrakt

Mit der Nachfrage nach „Gegenwissen“ in den sozialen Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre wurden „Gegenexpert*innen“ zu einem integralen Bestandteil der Umwelt- und Gesundheitspolitik. Im Umweltbereich waren sie besonders in den ökologisch stark belasteten Industrieregionen und Ballungsgebieten aktiv. Das regionalistische Problembewusstsein der Gegenexpert*innen korrelierte, so die These des Aufsatzes, mit einem Modus von Wissenschaft, der für die Umweltwissenschaften im 20. Jahrhundert insgesamt typisch war. Die Geschichte der Umweltwissenschaften war über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg eine Geschichte regionaler Epistemologien. Die Gegenexpert*innen waren aus dem nahräumig formatierten und infrastrukturnahen Feld des Umweltwissens bald nicht mehr wegzudenken. Der Aufsatz rekonstruiert, ausgehend von jeweils einer Publikation, drei umweltpolitische Projekte von Gegenexpert*innen im Rhein-Main-Gebiet um 1980: das Engagement des Umweltpfarrers Kurt Oeser; der epistemische Aktivismus der Gründungsgrünen Jutta Ditfurth; sowie das Programm einer „sozialen Naturwissenschaft“ im Umfeld des Darmstädter Wissenschaftsphilosophen Gernot Böhme.

Organisation(en)
Institut für Geschichte
Journal
NTM Journal of History of Sciences, Technology, and Medicine
Band
30
Seiten
541-567
Anzahl der Seiten
27
ISSN
0036-6978
DOI
https://doi.org/10.1007/s00048-022-00350-x
Publikationsdatum
12-2022
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
601022 Zeitgeschichte
Schlagwörter
ASJC Scopus Sachgebiete
History
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/3405e713-d2b5-4a54-ba9f-0cd0172d7df1