Vortrag bei GAM, 31. Mai 2023, 18.30–20.00 Uhr, HS 30

Wynfrid Kriegleder (Wien): Kurstädte und Literatur

Präsenzveranstaltung

 

Wynfrid Kriegleder (Wien): Kurstädte und Literatur

 

Moderation: Andrea Pühringer – Martin Scheutz

 

Abstract:

 

Kurstädte weckten in der Stadtgeschichtsforschung lange Zeit kaum Interesse, denn sie erschienen zu klein, zu idyllisch, zu unbedeutend bzw. war ihre Bedeutsamkeit den Moden und Konjunkturen der Zeit unterworfen. In vielen Kurstädten kontrastiert eine goldene oder zumindest silberne Vergangenheit mit einer mitunter blechernen Gegenwart, die Zäsuren der Weltkriege sind überdeutlich. Umgekehrt keimt gegenwärtig im Schatten der Klimakrise und angesichts einer erschöpften Bevölkerung auch neue Hoffnung für die scheinbar totgesagten Kurstädte. Oft wurden Kurstädte stadtgeschichtlich als „Minderstädte“ oder gemeinsam mit Bergstädten als ein eigener „Sondertypus“ definiert, blieben im Gegensatz zu diesen dennoch kaum erforscht. Ein im Jänner 2023 in der Münsteraner Reihe „Städteforschung“ erschienener Band versucht stadtgeschichtlich Kurstädte breiter zu erforschen. Nach einer kurzen Vorstellung des Bandes wird Prof. Wynfrid Kriegleder über die „Kurstadt in der Literatur“ referieren. Gerade Kurstädte als Schauplätze werden häufig in den verschiedenen europäischen „Literaturen“ breit thematisiert. Kurorte verstehen sich als Bühne, wo die männlichen und weiblichen Kurgäste gleichzeitig als Schauspieler und Publikum firmieren. Kurstädte ermöglichten viele Begegnungen mit einer höchst unterschiedlichen Klientel, wie ein Blick in die Literaturgeschichte verrät.

 

Zum Vortragenden:

 

Prof. Wynfrid Kriegleder (geb. 1958), Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, seit 1997 (und bis September 2023) ao. Prof. an der Universität Wien, Visiting Professor und Research Scholar am Berea College (Kentucky), an der Duke University, der Yale University und der University of Kansas.

Publikationen in Auswahl: Vorwärts in die Vergangenheit. Das Bild der USA im deutschsprachigen Roman von 1776 bis 1855. (Edition Orpheus 13, Tübingen 1999); Eine kurze Geschichte der Literatur in Österreich. Menschen – Bücher – Institutionen (Wien 32018); 99 Fragen zur österreichischen Literatur (Wien 2014); Editionen (in Auswahl): Aloys Blumauer: Virgils Aeneis, travestirt (Edition Praesens Textbibliothek 3, Wien 2005); (mit Gustav-Adolf Pogatschnigg): Die Geschichten des Charles Sealsfield. Zeitschriftenveröffentlichungen und Vorlagen (SealsfieldBibliothek. Wiener Studien und Texte 7, Wien 2009); Charles Sealsfield (1793–1864). In: Norbert Otto Eke (Hg.), Vormärz-Handbuch (Bielefeld 2020) 920–924; Österreich und die USA. Ein wechselhaftes (literarisches) Verhältnis. In: Desiree Hebenstreit, Arno Herberth, Kira Kaufmann, Rebecca Schönsee, Laura Tezarek, Christian Zolles (Hg.): Austrian Studies: Literaturen und Kulturen. Eine Einführung. Anlässlich der Emeritierung von Roland Innerhofer am 30. September 2020 (Wien 2020) 147–155; Vea Kaisers Roman Blasmusikpop als erzähltechnisch ambitionierte Österreichsatire. In: Sabine Heidi Walther, Regina Jucknies, Judith Meurer-Bongardt, Jens Eike Schnall (Hg.), Res, Artes et Religio. Essays in Honour of Rudolf Simek (Leeds 2021) 329–340.

 

Rückfragen: martina.fuchs@univie.ac.at