Das Projekt führt ein am Zentrum QWIEN angesiedeltes Vorgängerprojekt (Projektleitung Christopher Treiblmayr, unterstützt durch Fördergelder des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, Projektnummer 17776) fort und wird in Kooperation mit dieser außeruniversitären Forschungseinrichtung durchgeführt. Es verbindet Männlichkeits- und Orientalismusforschung und stellt erstmals für die österreichische Zeitgeschichte die Frage, welche populären Bilder und Vorstellungen von „orientalischer“ Männlichkeit und Sexualität in Österreich vor und nach 1945 existierten. Das Konzept „hegemonialer Männlichkeit“ (R. Connell) aufgreifend, wird gefragt, welche Funktionen solche Bilder in der Zeit des Nationalsozialismus hatten und welche Rolle ihnen jeweils nach 1945 für die Herstellung und Stabilisierung der eigenen, österreichischen Identität zukam. Welche bereits tradierten stereotypen Bilder und Vorstellungen wurden jeweils aufgerufen, dabei aktualisiert oder adaptiert? Wurden sie mit neuen Bedeutungen versehen, mit anderen Bildern ergänzt oder durch diese ersetzt? Welche Rolle spielten Bilder von „orientalischer“ Männlichkeit und Sexualität etwa für eine Remaskulinisierung nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Debatte um „Gastarbeiter“ oder in den rezenten Flucht- und Migrationsbewegungen und wie wurden sie in die gesellschaftliche Hierarchie von Männlichkeiten eingepasst?
Das Projekt soll nicht nur zu einem Rewriting der österreichischen Zeitgeschichte, sondern insbesondere auch zum Abbau von Vorurteilen und zur Dekonstruktion von Stereotypen beitragen.