ERC AdG Projekt Nr. 269591: Social Cohesion, Identity and Religion in Europe, 400–1200 (SCIRE)

ProjektmitarbeiterInnen am IfG: Mag. Ingrid Hartl (Koordination), Dr. Roland Steinacher

Projektleitung: Univ.- Prof. Dr. Walter Pohl

Projektträger: ERC Advanced Grant, Nr. 269591

Laufzeit: 1. Mai 2011 bis 30. April 2016

Zwischen 400 und 1200 n. Chr. wurde die politische Landschaft Europas wesentlich durch das Auftreten neuer Grundformen von ethnischen und religiösen Identitäten geprägt. Diese Prozesse schufen neue Formen des sozialen Zusammenhalts sowie Konflikts und hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die europäische Geschichte. Ziel dieses Projektes ist, das Zusammenspiel dieser neuen Identitäten, als Formen des Diskurses und als soziale Praxis, systematisch zu untersuchen.

Die Untersuchung ist in mehrere Teilprojekte gegliedert. Hier nur einige davon:

  • Ethnic and Christian discourse in the Early Middle Ages

    Mehrere Unterprojekte beschäftigen sich mit einem neuen, von der Bibel inspirierten Diskurs über Identität und Ethnizität (5. bis 9. Jahrhundert). The Bible as ‘repertory of identification’ befasst sich u.a. mit spätantiken exegetischen Texten, meist Kommentaren zum Alten Testament, und ihrer Rezeption bis zur Karolingerzeit. Christian communities and their media erforscht weitere christliche Genres (Hagiographie, Predigten, Briefe) als weit verbreitete Disseminationsmedien für neu entstehende Identitätsentwürfe. Semantics and narratives of ethnicity untersucht frühmittelalterliche Terminologie für Ethnizität sowohl in lateinischer als auch in griechischer Sprache und in Volkssprachen.
  • Allegiance and agency – social and political uses of identity in early medieval Europe

    Die Unterprojekte dieses Themas setzen sich mit ethnischer Identität als Handlungsmotivation oder Erklärungsmuster für Handlungen auseinander. Being Roman after Rome untersucht, was im Frühmittelalter „Römisch“ genannt wurde, zum Beispiel im päpstlichen Rom, in den Alpen oder im Adriaraum. Regional and ethnic identities in Roman and post-imperial Europe beleuchtet die langfristige Entwicklung von ethnischen und regionalen Identitäten in den römischen Provinzen und Grenzgebieten. Genetic history and medieval ethnicity zielt auf die Förderung der methodischen Diskussion zwischen Genetikern, Anthropologen und Historikern.