Univ.-Prof. Dr. Anna Echterhölter
ZUR PERSON
Univ.-Prof. Dr. Anna Maria Echterhölter, M.A.
Universitätsring 1
1010 Wien
Zimmer: O1.102
Informationen im u:find zu
Lehrveranstaltungen und Prüfungsterminen, Sprechstunden,
Zuordnungen und Funktionen
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Der Hauptakzent meiner wissenschaftshistorischen Arbeit liegt auf der Sozialgeschichte der Quantifizierung. Insbesondere konzentriere ich mich auf die Messung von Ressourcen und wie Einheiten und Rechtfertigungsmuster der Allokation in Wechselwirkung treten. Dabei stehen Kolonialarchive und ökonomisch-rechtliche historische Forschungsdisziplinen im Zentrum. In den beeindruckenden Wiener Sammlungen findet sich ein reiches materielles Erbe des Pazifiks und so musste ich das Thema nicht aufgeben, als ich 2018 die Professur für Neuere Geschichte: Wissenschaftsgeschichte angetreten habe, was nach Zeiten an der Humboldt-Universität Berlin, und Aufenthalten am Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte und dem Deutschen Historischen Institut Washington D.C. meine erste Professur darstellt. Während es mir darum geht, ozeanische und pazifische Beobachtungsstandpunkte einzunehmen sind dennoch Enqueten im deutschen Kolonialarchiv ein wichtiges Arbeitsmaterial. Durch die Linse der epistemischen Dekolonialisierung gelesen, können von hier aus immerhin Teilperspektiven gewonnen werden, die die gewalttätige deutsche Fremdherrschaft bis zu einem gewissen Grad verlassen. Diese serialisierte Form der Wissensproduktion (oft war es Missionaren oder Bürokraten überlassen, die langen Fragebögen mit Hilfe verschiedener Informand:innen auszufüllen) bildete die Grundlage für Zweierlei: Erstens entstanden wissenschaftliche Spezialfächer, wie die vergleichende Forschung zum indigenen Gewohnheitsrecht ab den 1890er Jahren. Zweitens wurden die Enquéten konsultiert, bevor die Kolonien vermessen und monetarisiert wurden, oder bevor Kataster und statistische Zählungen eingeführt wurden.
Neben verschiedenen (Online)-Lesekreisen, besteht eine Kooperation mit der University of the South Pacific und es wird ein Teilprojekt zu Kategorien, Clustern und Kolonialstatistik von der VolkswagenStiftung gefördert, das die Datengeschichte auch von der Gegenwart her beleuchtet "Wie verändert KI die Wissenschaft?" (Karlsruhe, Bonn, Wien). Zwei Bücher sind derzeit im Entstehen: Ein Überblick über die jüngsten Erkenntnisse im lebendigen Feld der Datengeschichte "Politische Epistemologie der Daten" für die einführende Reihe bei Junius Hamburg. Das andere Buch entwickelt einen epistemologischen Zugriff auf Rechtfertigungsmuster, wobei die Ressourcenverteilung im Pazifik weiterhin stichwortgebend ist. Meine Habilitation befasste sich mit der Geschichte der Metrologie, der Lehre von den Maßen und Gewichten, die bisher unbemerkt eine breite Diskussion auch in Geistes- und Sozialwissenschaften erfahren hat. Sie erscheint bei Wallstein Göttingen in der kürzlich dorthin transferierten Reihe "Wissenschaftsforschung". Ein Sonderheft zu „Data at the Doorstep“ ist im Erscheinen ebenso wie eine Übersetzung von Mary Douglas‘ faszinierender Reflektion auf Quasigelder und Tokens, die als administrative Tauschmedien für Degrowth sorgen. Derzeit amtiere ich als eine von drei Editor:innen der Zeitschrift „Science in Context“ und organisiere als Sprecherin den Forschungsschwerpunkt „Wissenschaftsgeschichte“ an der Universität Wien, der mit andern hiesigen Arbeitsgruppen im ständigen Dialog steht, wie der Akademie OEAW, der WU, der CEU, vielen Museen und der MedUni Wien mit ihrer langen Tradition in der Medizingeschichte.
Curriculum Vitae
Forschung
Funktionen
Publikationen
Publikationen (Auswahl)
Plantagenzeit : Gabe, Frist und Metroklasmus im Deutschen Pazifik. / Echterhölter, Anna Maria.
Gabe und Tausch: Zeitlichkeit, Aisthetik, Ästhetik. Hrsg. / Michael Bies; Sebastian Giacovelli; Andreas Langenohl. Band 9 1. Aufl. Hannover : Wehrhahn Verlag, 2018. S. 187-217 (Ästhetische Eigenzeiten).Veröffentlichung: Beitrag in Buch › Beitrag in Buch/Sammelband
Injury and Measurement : Jacob Grimm on Rural Quantification, Blood Money, and the Irritation of Equivalence. / Echterhölter, Anna Maria.
in: Social Analysis, Band 61, Nr. 4, 2017, S. 31-48.Veröffentlichung: Beitrag in Fachzeitschrift › Artikel › Peer-Review
Data, Diplomacy and Liberalism : August Ferdinand Lueder's Critique of German Descriptive Statistics (c. 1800). / Echterhölter, Anna Maria.
in: Bulletin of the German Historical Institute, Band 59, 2016, S. 83-103.Veröffentlichung: Beitrag in Fachzeitschrift › Artikel
Jack Goody : Die Liste als administrative Praktik. / Echterhölter, Anna Maria.
Die Liste: Ordnungen von Dingen und Menschen in Ägypten. Hrsg. / Susanne Deicher; Ahmad Elnassari. Berlin : Kadmos-Verlag, 2015. S. 243–261.Veröffentlichung: Beitrag in Buch › Beitrag in Buch/Sammelband
Atmosphärische Schrift : Formen der Wetternotation um 1770 als körperliche oder operative Zukunftsreferenz. / Echterhölter, Anna Maria.
Trial and Error: Szenarien medialen Handelns. Hrsg. / Andreas Wolfsteiner; Markus Rautzenberg. München : Fink, 2014. S. 191–216.Veröffentlichung: Beitrag in Buch › Beitrag in Buch/Sammelband
Im Zweistromland der Geldentstehungstheorie : Neutralität und quantifizierte Schuld bei Karl Polanyi und David Graeber. / Echterhölter, Anna Maria.
Bonds. Schuld, Schulden und andere Verbindlichkeiten. Hrsg. / Thomas Macho. München : Fink Verlag, 2014. S. 343–366.Veröffentlichung: Beitrag in Buch › Beitrag in Konferenzband