Das Dissertationsprojekt ist Teil des interdisziplinären, durch das Stipendienprogramm der ÖAW geförderten DOC-team-Projektes „Verdaten. Klassifizieren. Archivieren. Identifizierungstechniken zwischen Praxis und Vision“ (http://identifizierung.org).
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Entwicklung, Ausverhandlung und Implementierung der Identifizierungstechniken Polizeifotografie, Anthropometrie (Körpervermessung) und Daktyloskopie (Fingerabdruckverfahren) zur Zeit der Technisierung der (kriminal-) polizeilichen Ermittlungsarbeit im späten 19. Jahrhundert. Mit diesen – zunehmend auf biometrischen Daten basierenden – Identifizierungstechniken setzen die Sicherheitsbehörden Techniken ein, die eine eindeutige und exakte Identifizierung von StraftäterInnen und Verdächtigen versprechen. Gleichzeitig versuchten die Behörden durch den Aufbau von Registraturen und Erkennungsdiensten eine Zentralisierung und Standardisierung der Informationsströme – Personenregister, Fotografiedatenbanken und Fingerabdruckkarteien – herzustellen. Techniken wie Anthropometrie und Daktyloskopie dienten den Beamten dabei als Projektionsfläche ihrer Sicherheitsvisionen.
Die Diskussionen und Debatten um die Identifizierungstechniken sollen zeigen, inwiefern die Anwendungsfelder der Techniken in einem komplexen Ausverhandlungsprozess durch den Einsatz erschlossen und umkämpft wurden.