In Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts

Stefan Ehrenpreis, Niels Grüne (beide Innsbruck): The British and German Worlds in an Age of Divergence (1600–1850). Ambiguous Entanglements (Routledge 2024)

Buchpräsentation Moderation: Thomas Wallnig

Hybrid – vor Ort und online unter:

https://univienna.zoom.us/j/61645221904?pwd=bFVScjNTMzVJRDBWaWR0TFZVSDJjdz09

Abstract:

2024 erschien bei Routledge der Band „The British and German Worlds in an Age of Divergence (1600-1850): Ambiguous Entanglements“, der die Innsbrucker Arbeiten zu Verflechtungen zwischen dem britischen und deutschsprachigen Raum zusammenführt. In zehn Kapiteln spannt er einen breiten Bogen, der Aspekte der Religions-, Kommunikations- und politischen Ideengeschichte ebenso abdeckt wie innovative Zugänge zu klassischen Themen, etwa Diplomatie, Hofkultur oder Reiseberichten. Die Einleitung erläutert das Konzept, sichtet die Literatur, verortet die Beiträge und skizziert Ansätze zu einer Reinterpretation des britisch-deutschen Verhältnisses auf dem Weg in die Moderne. Die Herausgeber Niels Grüne und Stefan Ehrenpreis stellen die Kernthese zur Diskussion und illustrieren sie anhand von Beispielen: Obwohl – oder gerade: weil – seit dem 17. Jahrhundert die Strukturen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Großbritannien und den deutschen Territorien auseinandertraten (age of divergence), kam es zu einer Intensivierung grenzüberschreitender Rezeptions-, Interaktions- und Transferprozesse. Anders als die ältere Forschung argumentierte, nahm das wechselseitige Interesse an regionalspezifischen Entwicklungen keineswegs ab, sondern speiste sich in ambivalenter Weise aus der systemischen Differenzierung. Die Methodik einer akteurs- und medienzentrierten Verflechtungsgeschichte regt somit zu einer neuen Perspektive auf die britisch-deutschen Beziehungen im europäischen Kontext an.

Zu den Vortragenden:

Stefan Ehrenpreis, geb. 1961 in Köln, Dissertation über den Reichshofrat unter Rudolf II. an der Ruhr-Universität Bochum; 1998–2007 Assistent an der HU Berlin, dort 2007 Habilitation über niederes Schulwesen 1650–1750 im europäischen Vergleich; 2008–2011 Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der LMU München; seit 2014 Universitätsprofessor für Geschichte der Neuzeit in Innsbruck. Arbeitet zur Reichs- und britischen Geschichte, Bildungsgeschichte und Konfessionalisierung. Niels Grüne, geb. 1972, wurde 2009 an der Universität Bielefeld mit einer Studie zu nordbadischen Dorfgemeinden 1720–1850 promoviert. 2012 wechselte er nach Innsbruck, wo er seit 2024 als assoziierter Professor für Geschichte der Neuzeit tätig ist. Die Habilitationsschrift befasst sich mit frühneuzeitlichen Korruptionsdebatten. Zu seinen Forschungsfeldern gehören außerdem Europadiskurse und Verflechtungen zwischen dem deutsch- und englischsprachigen Raum.

Rückfragen: martina.fuchs@univie.ac.at