Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit in Kooperation mit Geschichte am Mittwoch
Andreas Zajic (Wien): Wie managt man einen Fürsten? oder: Verborgene Akteur:innen und personale Verflechtungen in Herrschaft, Verwaltung, Kunst- und Kulturproduktion Maximilians I. Zugleich eine Einführung in den SFB F92 Managing Maximilian (ManMAX)
Moderation: Thomas Winkelbauer
HYBRID – VOR ORT UND ONLINE UNTER:
univienna.zoom.us/j/62428996607
Abstract:
Während ältere Arbeiten strukturelle und administrative Veränderungen der Regierungszeit Maximilians I. untersuchten, konzentrieren sich neuere Studien auf die Persönlichkeit und das Wirken des Kaisers, stellen ihn als monomanischen Politiker oder Mäzen künstlerischer und kultureller Produktionen dar, als Meister der Medienmanipulation und Impresario seines Selbstbildes sowie seiner politischen Strategie. In Maximilians sogenannten Ruhmeswerken wird er oft als derjenige dargestellt, der alle damit verbundenen künstlerischen Aktivitäten selbst konzipiert, arrangiert und überwacht hat. Doch Maximilian war weder das alleinige Mastermind hinter dieser Propaganda, noch war er der einzige Gestalter seiner Politik. Dennoch haben jüngere Studien oft die entscheidende Interaktion des Kaisers mit jenen vernachlässigt, die seine Herrschaft umsetzten. Vor allem wurde verabsäumt, seine Regierung als das Ergebnis von Netzwerken von Individuen zu betrachten. ManMAX verfolgt einen neuen Interpretationsansatz für Maximilians Herrschaft und für vormoderne Herrschaft und Regierungshandeln im weiteren Sinne und untersucht systematisch alle Ebenen seiner Verwaltung, nicht nur den Rat, Funktionseliten oder andere Personen mit persönlichen Verbindungen zum Herrscher bzw. seine Verwandten und Vertrauten der obersten politischen Ebene mit Werkzeugen digitaler Prosopographie. Berücksichtigt werden alle Akteur:innen der ausgedehnten Herrschaft Maximilians, die in der Dokumentation seiner Kanzlei genannt werden, von hochrangigen Mitgliedern seines Hofs bis hin zu Maultiertreibern.
Zum Vortragenden:
Andreas Zajic ist Privatdozent für Österreichische Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien und leitet die Abteilung Editionsunternehmen und Quellenforschung/MIR am Institut für Mittelalterforschung der ÖAW. Dort ist er unter anderem für das Langzeitprojekt Regesta Imperii Wien verantwortlich. Seit März 2023 leitet er den SFB F92 „Managing Maximilian (1493–1519). Persona, Politics, and Personnel through the Lens of Digital Prosopography“.
Rückfragen: martina.fuchs@univie.ac.at